Seit ein paar Wochen gibt es in Berlin als Überbrückungshilfe für Start-ups ein Beteiligungsprogramm der Investitionsbank Berlin (IBB). Diese unterstützt Investor:innen, die jetzt Geld in Start-ups stecken, mit bis zu 80 Prozent der Investitionssumme, höchstens aber 800.000 zusätzlichen Euro. Laut einem Bericht des rbb Inforadio hat der Berliner Serviced-Office-Anbieter Unicorn Workspaces diese Hilfe beantragt und bewilligt bekommen.
Staatliche Hilfe für Unicorn
Die Hilfe kommt in Form von Wandelanleihen, am Ende kann also die IBB an Unicorn sogar mitbeteiligt sein. Bei einem Exit oder wenn Profit erwirtschaftet wird, kann sich dies für die IBB sogar richtig lohnen. „Die Rendite steht hier nicht im Vordergrund“, sagt Wilhelm Reiß, Projektleiter für die Start-up-Hilfen der IBB auf Nachfrage des rbb. „In erster Linie geht es darum, Unternehmen aus dieser unverschuldeten Krise herauszuhelfen.“
Unicorn ist ein in den letzten Jahren schnell gewachsenes Unternehmen mit Standorten in Berlin, Potsdam, Hamburg, Köln, München und Lissabon. Derartig skalierende Unternehmen sind meist alles andere als profitabel, wobei einzelne Standorte dies unter Umständen schon sein könnten. Aus Presseberichten kann aber zumindest für das Unicorn in Potsdam die Vermutung bestätigt werden, dass die Corona-Krise zu Verlusten führte.
Falsche Prioritäten
Der IBB geht es nicht um Profit, dafür bräuchte sie meines Erachtens auch einen sehr langen Atem. Doch lohnen könnte es sich, da stimme ich mit Unicorn-Geschäftsführer Florian Kosak überein, der sagt: „Tatsächlich bin ich überzeugt, dass es für den Staat in zehn Jahren das beste Geschäft sein wird, das er machen konnte.“ Da es aber darum gar nicht ging, wäre eine Hilfe der IBB für kleinere, nicht skalierende Coworking Spaces wichtiger gewesen.
Diesen Coworking Spaces, meist noch von den Gründer:innen geführt und nur selten von Investor:innen unterstützt, wird momentan gar nicht geholfen. Dabei sind sie die wichtigeren Orte für die Nachbarschaften und Gemeinden, in denen sie liegen. Und auch für die Menschen vor Ort, denn ihr Angebot richtet sich an sie direkt. Sie sind nicht wie im Falle von großen Büroanbietern nur auf die Bedürfnisse von Unternehmen ausgerichtet.
Zuerst gesehen in “Kremkaus Links“.